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Kölner -Kult-Treff

 
 
 

Interview mit Sontje Peplow
am 8. Februar 2004

Sontje Peplow


 
 
 
Länger als ihr halbes Leben "wohnt" Sontje Peplow alias Lisa Hoffmeister nun schon in der Lindenstraße und wenn es nach Sontje geht, kann Lisa auch weiterhin ihr "Unwesen" in der Lindenstraße treiben, denn für die Figur Lisa gibt es bestimmt noch so einiges, was man in der Serie erzählen könnte.
 
Wie Sontje zur Lindenstraße gekommen ist, wie sie mit Zuschauerkritik umgeht und wie sie ihre Freizeit verbringt, das alles und noch viel mehr erfahrt ihr in unserem großen Interview mit der liebenswerten Sontje, die privat so ganz anders ist als in ihrer Rolle als Lisa in der Lindenstraße.
 
 
 
 
 
 
 
 

Wie bist Du zur Lindenstraße gekommen?
Ich habe damals Ballett gemacht und habe dadurch so eine kleine Theaterrolle im Musical Cabaret bekommen. Die haben mir dann eine Agenturadresse genannt und ich habe meine Mutter dann immer gelöchert, dort doch mal Fotos von mir abzugeben, was sie dann auch nach einem Jahr endlich einmal getan hat. Obwohl ich selber überhaupt keine Vorstellung davon hatte was passiert, wenn man dort Fotos abgibt. Und vierzehn Tage später sollte ich dann schon zum Casting zur Lindenstraße kommen.
 
Was musstest Du damals beim Casting für die Rolle der Lisa machen?
Da musste ich zwei Szene vorspielen [Sontje lacht], die ich heute noch auswendig kann. Ich kann sogar noch den Text von Tatjana Blacher, die meine Mutter gespielt hat. Der Text ging so: Lisa: "Mama, ich bin so müde..." Lisas Mutter: "Ich auch. Wie schreibt man Störung?", Lisa: "Ohne h", Lisas Mutter: "Und wie steht es hier, hm? Ist das vielleicht zu viel verlangt, dass Du Deine Hausaufgaben vorher erledigst?!"... und so weiter.
 
Was war das für ein Gefühl für Dich, Dich plötzlich im Fernsehen zu sehen, als die erste Folge der Lindenstraße mit Dir gelaufen ist?
Das war witzig, weil wir nämlich zu diesem Zeitpunkt mit dem Wohnmobil im Urlaub waren und keinen Fernseher mit hatten und das war natürlich schrecklich, weil man die erste Folge nicht sehen konnte. Doch dann sind wir in irgendeine Kneipe gegangen und ausgerechnet da lief dann irgendein spannendes Fußballspiel und wir haben gesagt, dass wir gerne Lindenstraße gucken möchten. Da wurden dann erst einmal lange Gesichter gezogen, die Männer waren da ganz böse, aber die Frauen haben sich dann doch irgendwie durchgesetzt doch Lindenstraße zu gucken... Und die waren dann doch alle ganz glücklich, dass ich wirklich dort mitgespielt und in der Folge auch was gesagt habe. Anschließend haben sie dann direkt Fotos von mir gemacht und fanden das ganz toll, dass die zusammen mit mir die erste Folge gesehen haben.
 
Du selber bist ja sehr lebhaft, Lisa hingegen war immer ein sehr zurückhaltendes Kind. War das schwer für Dich die schüchterne Lisa zu spielen?
Das bin ich schon oft gefragt worden und da habe ich mir überlegt, woran das liegt: Dann habe ich darüber nachgedacht, wenn man z.B. im Kindergarten mit Kindern ein Krippenspiel spielt, dann sagt man denen auch: "Du bist jetzt der Josef, Du bist die Maria, und das war damals so, und jetzt müsst ihr euch in der Szene z.B. ruhig oder laut und so weiter verhalten...". Die spielen dann auch eine andere Rolle und so war das damals eigentlich auch bei mir.
 
Was magst Du an Deiner Rolle?
Ich finde gut, dass Lisa ganz anders ist als Sontje, dass ich mich nicht selber spiele, sondern dass Lisa einen ganz anderen Charakter hat. Das ist eher eine Herausforderung, als wenn man sich selber spielen würde.
 
Hast Du die Lindenstraße schon vor Deinem Engagement in der Serie gesehen?
Nein, ich war ja damals noch sehr jung und habe als Kind sowieso recht wenig Fernsehen gesehen. Ich habe die Lindenstraße erst kennengelernt, als ich dort mitgemacht habe.
 
Wie schnell lernst Du Deinen Text?
Ich kann unheimlich schnell auswendig lernen. Das war auch immer ein Vorteil in der Schule. Vokabeln z.B. habe ich immer im Bus gelernt, so zehn Minuten vor der Klassenarbeit. In Vokabeltests war ich dann immer super, aber die Vokabeln sind nach dem Lernen auch immer wieder ganz schnell flöten gegangen...
 
Liest Du Dir die Drehbücher sofort durch, wenn ihr die neuen bekommt?
Oh ja, die werden sofort gelesen.
 
Was machst Du sonntags um 18.40 Uhr?
Lindenstraße gucken.
 
Wie haben damals Deine Klassenkameraden reagiert, als sie erfahren haben, dass Du in der Lindenstraße mitspielst?
Das war unterschiedlich. Ich hatte damals gerade den Schulwechsel von der Grundschule aufs Gymnasium und da wusste dann schon jeder, dass ich das bin, weil ich in den Sommerferien schon als Lisa im Fernsehen aufgetreten bin. Einige waren natürlich neidisch, aber viele haben sich auch mit mir gefreut. Das hielt sich eigentlich so die Waage.
 
Wie lange kannst Du Dir vorstellen noch in der Lindenstraße mitzuspielen?
Och, ich kann mir das noch sehr lange vorstellen, denn da gibt's noch einige Geschichten, die man mit Lisa erzählen könnte.
 
Wenn Du die Lindenstraße-Drehbuchfäden in der Hand hättest, wie würde es dann mit Lisa weitergehen?
Oh je, das weiß ich beim besten Willen nicht. Ich finde es eigentlich okay, so wie Lisa ist und so kann sie auch gerne bleiben.
 
Gibt es Szenen oder Themen, bei denen Du Dich weigern würdest diese zu spielen?
Hm, bisher kam so was noch nicht vor. Aber was ich überhaupt nicht spielen würde wäre, wenn ich mein Kind jetzt auch misshandeln müsste. Das fände ich nicht gut und das könnte ich auch nicht überzeugend spielen, glaube ich.
 
Was machst Du in den Drehpausen?
Wenn der Paul da ist, bzw. Niklas und Julian, dann gehe ich in unsere Kindergruppe und freunde mich mit denen an.
 
Gab es Szenen in der Lindenstraße, die für Dich unangenehm waren zu spielen?
Eigentlich nicht. Wovor ich ein bisschen Bammel hatte, mich damals vor Hajo Scholz auszuziehen. Da habe ich gedacht: "Oh je, wie wird das wohl sein...?", aber das war eigentlich ganz lustig, denn Knut Hinz ist ja auch ein ganz lustiger Mensch und das war dann auch ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte und deshalb war es okay.
 
Liest Du Dir Zuschauerkritik durch?
Ja, zum Beispiel die Zuschauerpost auf der Lindenstraße-Homepage. Da wird ja doch auch manchmal so einiges über Lisa geschrieben.
 
Nimmst Du die Kritik dann persönlich?
Nein, ich weiß ja selber, wie es ist, wenn man eine Serie guckt und sieht dann die Personen da, so dass man manchmal denkt, so wie der da ist, der kann doch in Wirklichkeit gar nicht normal sein, der muss doch so böse sein, wie der auch in der Serie ist. Was natürlich totaler Käse ist... Deshalb nehme ich es auch keinem übel, wenn es manchmal Zuschauer denken, dass ich in Wirklichkeit auch so böse sei wie die Lisa.
 
Was hast Du Dir von Deiner ersten Gage in der Lindenstraße gekauft?
Ich war immer sparsam und habe nie so viel Geld ausgegeben. Aber ich glaube, dass ich mir meinen Beo gekauft habe, mit einem ganz großen Beokäfig und allem drum und dran.
 
Könntest Du Dir auch vorstellen, privat in einer Straße wie die Lindenstraße zu leben?
Na ja, warum nicht? Dann würde es jedenfalls nie langweilig werden.
 
Wirst Du oft auf der Straße erkannt?
Ja doch sehr. Man merkt es auch, wenn ich gerade am Sonntag zuvor in der Serie zu sehen war, dann werde ich doch schon recht oft angesprochen. Ich finde das auch überhaupt nicht nervig, denn seit ich zehn bin, werde ich auf der Straße angesprochen.
 
Kannst Du Dich noch an das erste Autogramm erinnern, das Du gegeben hast?
Ja, das war für meinen Papa. Nach der Lindenstraße bin ich von einem Produktionsfahrer mit einem ganzen Stapel Autogrammkarten zum Ballett gefahren worden und ich wusste, dass mich mein Vater an diesem Tag dort abholen würde. Und dann habe ich auf die Karte "für Papa" geschrieben und so hatte er das erste Autogramm von mir bekommen.
 
Was machst Du in Deiner Freizeit?
In meiner Freizeit bin ich viel mit meinem Hund unterwegs und ich baue ja auch immer noch meine Wohnung im Haus meiner Eltern selber aus, was natürlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Außerdem lerne ich auch noch Gebärdensprache.
 
Kannst Du denn schon einiges in Gebärdensprache?
Ja, ich kann mich schon unterhalten.
 
Was hältst Du von diesen Fernsehsendungen wie z.B. "Deutschland sucht den Superstar" oder dieses Dschungelcamp in Australien?
Also Superstars gucke ich echt unheimlich gerne!
 
Hast Du da einen Favoriten?
Ja, den Benny. Aber nicht, weil der mich jetzt vom Typ her irgendwie anspricht, sondern weil der so natürlich, locker und so selbstbewusst ist. Das finde ich echt gut. Benny soll gewinnen!
 
Und wie sieht es mit den Dschungelstars aus?
Die ganzen Aufgaben da fand ich echt schon hart an der Grenze. Ich könnte mir das für mich überhaupt nicht vorstellen. Für kein Geld der Welt. Aber irgendwie musste man sich das ja trotzdem angucken, weil jeder darüber geredet hat.
 
Was hältst Du von diesen ganzen Schönheitsidealen?
Ich finde das nicht gut, denn viele merken gar nicht, wieviele Probleme es bei Jugendlichen eigentlich gibt, weil diese immer denken, sie müssten diesem schlanken Schönheitsideal entsprechen, was totaler Käse ist. Ich finde es eigentlich schön, dass es so und so gibt.
 
Was hast Du für Pläne für die Zukunft?
Im Grunde genommen läuft jetzt im Moment alles ganz gut und so könnte es auch weitergehen.
 
Hast Du einen großen Traum oder Wunsch, den Du Dir in ein paar Jahren noch einmal erfüllen möchtest?
Nee, ich finde das gar nicht so schön, wenn man immer seine Träume und Wünsche erfüllt, denn die werden dann immer größer und das ist auch nicht unbedingt so schön.
 
Gibt es Dinge, die Du heute anders machen würdest, wenn Du Dein Leben noch einmal leben könntest?
[Sontje lacht] Na ich bin ja noch so jung.... Das kann man noch nicht sagen, denn mir ist noch nicht aufgefallen, dass ich jetzt großartig was falsch gemacht habe. Frag mich das in ein paar Jahren noch mal.

 

Steckbrief:
 
Geburtstag:
1. April 1981
 
Geburtsort:
Solingen
 
Größe:
1,64 m. Eigentlich ja nur 163,5 cm
 
Lieblingsstar:
Als Kind habe ich Romy Schneider immer sehr gerne gemocht.
 
Lieblingsfilm:
[Sontje ganz leise und verlegen] Sissi
 
Lieblingsserie:
Lindenstraße
 
Lieblingsbuch:
Ein Lieblingsbuch habe ich eigentlich nicht.
 
Lieblingsessen:
Leber mit Kartoffelbrei und Gurkensalat.
 
Was isst Du gar nicht gerne?
Was ich nicht so gerne esse ist Fisch. Aber neuerdings esse ich Fisch doch irgendwie gerne.
 
Lieblingsgetränk:
Orangensaft
 
Was trinkst Du gar nicht gerne?
Ich trinke keinen Alkohol. Ich vertrag's auch nicht. Ich werde dann ziemlich schnell albern.
 
Lieblingsstadt:
Köln natürlich, glaube ich. Ich bin da gar nicht so, dass ich unbedingt eine Lieblingsstadt habe. Ich glaube, mich könnte man überall hinverpflanzen, ich würde mich überall wohlfühlen.
 
Lieblingsland:
Da habe ich jetzt kein bestimmtes. Ich bin jetzt auch nicht so jemand, der so gerne verreist.
 
Liebste Freizeitbeschäftigung?
Meine Wohnung ausbauen.
 
Was geht Dir auf die Nerven?
Wenn jemand lügt und unehrlich ist.
 
Welche Eigenschaften sollten Deine Freunde haben?
Sie sollten ehrlich, spontan und witzig sein.
 
Gibt es etwas, was Du den Lindenstraße-Fans noch sagen möchtest?
Guckt jeden Sonntag fleißig die Lindenstraße!

 

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