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Kölner -Kult-Treff

 
 
 

Interview mit Andrea Spatzek
am 23. November 2003

Andrea Spatzek


 
 
 
 
 
Seit der ersten Folge ist Andrea Spatzek in der Lindenstraße dabei und hat es bis heute auch nicht bereut, obwohl sie vor 18 Jahren schon überlegt hat, ob sie die Rolle der Gabi annehmen soll, denn schließlich hatte sie ein festes Engagement am Wiener Volkstheater.
 
Wie kritisch Andrea sich selbst in der Lindenstraße sieht, wie die alleinerziehende Mutter eines neunjährigen Sohnes Kind und Karriere unter einen Hut bekommt und wie Weihnachtsfan Andrea das Fest der Liebe feiert, das alles und noch viel mehr erfahrt ihr in unserem großen Interview mit der sympathischen Österreicherin.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Gabi und Du, ihr seid euch charakterlich ziemlich ähnlich. Hätte es Dich auch gereizt eine Rolle über so viele Jahre zu spielen, die das völlige Gegenteil von Dir ist?
Natürlich wäre es auch interessant. Dazu ist man ja Schauspieler, dass man eben auch eine Rolle spielt, die man selber nicht ist. Aber so ist es natürlich einfacher und wahrscheinlich auch echter. Denn einen Charakter, den man gut kennt, kann man besser spielen, als einen Charakter, den man nicht so gut kennt.
 
Im Großen und Ganzen ist Gabi eine relativ starke und tapfere Frau, die sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Bist Du privat auch so?
Ich hoffe es. Bis jetzt schon. Ich habe noch nicht so richtig was erlebt, wo ich sagen muss: "Jetzt habe ich einen totalen Schwächeanfall oder jetzt brauche ich eine starke Schulter, an der ich mich ausheulen kann." Normalerweise kriege ich das ganz gut selber hin.
 
Vorausgesetzt, die Lindenstraße läuft noch einige Jahre, würdest Du Dir dann auch noch mal einen anderen Partner für Gabi wünschen?
Ich als Andrea wünsche der Gabi natürlich schon eine gewisse Abwechslung etwas Tolles zu spielen. Eine Monotonie ist natürlich nicht so schön in einer Serie, wenn man Jahre lang das Gleiche spielen müsste. Wenn sich etwas in dieser Hinsicht tut, ist es sicherlich interessant für einen Schauspieler so etwas zu zeigen. Ob ich es der Gabi wünsche, das bleibt dahingestellt. Denn die Beziehung zum Andy ist ja gut.
 
Na ja, ein bisschen eintönig ist sie ja schon.
Ja möglicherweise eintönig, das mag schon sein. Aber die Beziehung ist über die Jahre gereift und bis zu einem gewissen Punkt gekommen, wo die zwei jetzt wirklich im Grunde genommen miteinander alt werden könnten.
 
Nimmst Du Kritik persönlich, wenn die Zuschauer etwas Schlechtes über Gabi schreiben?
Das kommt dann drauf an, was sie geschrieben haben. Wenn sie inhaltlich irgendwas schreiben, dann kann ich sagen: "Okay, das ist die Meinung von diesen Leuten, aber das ist mir ja vorgegeben worden." Wenn sie natürlich sagen ich spiel schlecht oder so, dann muss ich denen auf die Füße treten und sagen: "Hops, das kann ich net ganz so sehen."
 
Wie kritisch betrachtest Du Dich selbst in der Lindenstraße?
Ganz zufrieden ist man nie. Man weiß immer dann hinterher, wie man es vielleicht noch besser hätte spielen können, das ist ganz klar. Wir müssen uns ja doch in einer verhältnismäßig kurzen Zeit darauf festlegen, wie wir jetzt diese Szene spielen. Wir haben natürlich nicht zwei Tage Zeit für eine Szene, das heißt, man kann net so wahnsinnig viel ausprobieren, aber wenn ich's dann anschaue, bin ich meistens mit dem Gespielten zufrieden, aber am wenigsten dann mit meinem Aussehen.
 
Warum nicht?
Na ja, entweder denke ich mir: "Ach, jetzt wurde ich mit der Kamera bis in die hinterste Falte gezeigt", oder ich habe dann irgendwelche Bewegungen gemacht und hab dann da meine Falten und wenn ich so mache, hab ich keine Falten und wenn ich wieder so mache, habe ich Falten und warum habe ich wieder so gemacht...? [Andrea zeigt verschiedene Bewegungen]. Oder ich sehe dann bei bestimmten Kameraeinstellungen so dick aus und sage dann zum Beispiel: "Nee, musst Du mich von hinten aufnehmen?". Dann denke ich, hoffentlich schauen die Zuschauer ganz schnell drüber hinweg. Und dann sitze ich wieder irgendwo in einer Szene und denke, okay, jetzt geht's wieder.
 
Wenn Du die Lindenstraße-Drehbuchfäden in der Hand hättest, wie würde es mit Gabi Zenker weitergehen?
[Andrea lacht] Das sind immer so diese Wunschträume, die man dann hat, wenn man zum Regisseur oder Drehbuchautor geht und sagt: "Bitte schreib doch mal rein, dass die Gabi auf die Seychellen fliegen darf. So 14 Tage Seychellen und dann dreht's bitte dort." Aber ich weiß es ehrlich nicht, denn wenn ich gut darin wäre, Drehbücher zu schreiben, dann wäre ich wahrscheinlich Drehbuchautorin geworden. Bin ich aber nicht und deshalb bin ich ganz froh, dass das andere für mich übernehmen. Wobei ich dann natürlich auch wahrscheinlich mehr Abwechslung für die Gabi haben möchte. Aber das würde wohl auch die Serie sprengen. Andrea Spatzek
 
Könntest Du Dir vorstellen auch privat in einer Straße wie die Lindenstraße zu leben?
Leben wir nicht alle irgendwie in so einer ähnlichen Straße? Wenn ich jetzt zum Beispiel an das Haus denke, in dem ich wohne: Ich kenne auf jeden Fall meine Nachbarn, die duze ich auch, die Nachbarn nehmen dann Päckchen entgegen, die man sich dann wieder holt. Heute muss ich auch noch im Haus herumschauen, weil noch irgendwo ein Päckchen von mir herumschwirrt, das vom Postboten dort abgegeben wurde. Annähernd ist es schon so ähnlich wie in der Lindenstraße. Man kennt genauso den Bäcker ums Eck und ist fast jeden Morgen dort.
 
Wenn ihr die neuen 26 Drehbücher bekommt, liest Du sie Dir dann auch sofort durch?
Ja, wenn ich die neuen 26 Bücher bekomme, kann man sicher sein, dass ich mich am Abend schon einmal hinsetze oder sobald ich Zeit habe und dann anfange, mir die Bücher durchzulesen, weil ich schon so dermaßen neugierig bin.
 
Nur nach der eigenen Geschichte?
Nein, nein, überhaupt, wie es so weitergeht. Ich habe auch keine Ahnung, ob ich jetzt groß drinnen bin, aber es ist einfach toll. Unsere Bücher sind ja auch so geschrieben, dass zum Beispiel Dialekte auch angedeutet werden. Z.B. wenn die Urzula spricht, dann steht das eben so dort, als wenn ich Urzula reden höre. Bei mir versuchen sie natürlich auch einen gewissen Dialekt hinzuschreiben. Jede Folge dauert dann auch beim Lesen mindestens eine halbe Stunde, da ich natürlich auch die Regie-Anweisungen lese, wo dann steht, wo die Figur hingeht, wo sie steht, was sie macht... Das ist schon faszinierend.
 
Ist es für Dich schwer vor der Kamera emotionale Szenen zu spielen?
Schwer kann ich net sagen. Nein, das macht ja gerade den Reiz aus, das ist ja gerade das Schöne, wenn man irgendwann einmal etwas Emotionales spielen darf. Laute Emotionen, wenn man jemanden anschreien muss, sind natürlich einfach. Weinen ist schon etwas schwieriger. Da trennt sich dann die Spreu vom Weizen.
 
Und wie machst Du das?
Bei mir hat es zum Beispiel ganz am Anfang, als Benno Zimmermann gestorben ist, im Endeffekt gereicht, mir ein Bild von ihm hinzustellen und dann sind bei mir schon die Tränen geflossen, weil vorher auch schon immer so viele Emotionen in den ganzen Drehs waren, wie z.B. bei Bennos Beerdigung. Und irgendwann einmal war es wirklich so, dass die mir ein Bild von ihm hingestellt haben und die Maskenbildner brauchten überhaupt kein Blasrohr mehr, mit denen man die Augen rot kriegt.
 
Was machst Du sonntags um 18:40 Uhr?
Lindenstraße schauen, wenn ich nicht gerade unterwegs bin. Vor zwei Wochen bin ich gerade von Disneyland Paris gekommen, da saß ich im Flugzeug und konnte es mir nicht anschauen. Das war ja auch gerade die Folge, in der Berta gestorben ist. Aber dann habe ich mir gleich am nächsten Tag im Studio die Kassette geholt und habe es mir angeschaut, denn das wollte ich dann doch sehen.
 
Nach welchen Kriterien trägt Gabi ihre Brille?
Gabi braucht sie ja nicht immer. Genauso wie ich, Andrea, ich brauche sie auch nicht immer. Ich persönlich brauche sie eigentlich nur für die Ferne, wenn ich zum Beispiel im Kino oder auf einer Veranstaltung bin und wissen möchte, wer da oben auf der Bühne ist und nicht nur Wischiwaschi sehen möchte.
 
Andrea Spatzek Du trägst doch auch beim Dreh Deine eigene Brille, stimmt's?
Nein, Gabi hat eine eigene Brille, die extra für sie gemacht ist und die ich auch nur als Gabi anhab. Wir waren dann auch probieren und sind im Endeffekt wieder auf die gleiche Art gekommen, weil's eben mir, Andrea, gut passt, also passt es ja auch im Grunde genommen der Gabi gut. Gabis Brille ist dunkelbraun und meine private Brille ist schwarz. Natürlich habe ich die Brille auch nicht immer auf. Letztens habe ich wieder gesagt: "Jetzt lese ich in der Szene was, also lasst die Gabi doch die Brille aufsetzen", denn sonst ist es unglaubwürdig, dass die Gabi irgendwann einmal eine Brille hat und dann hat sie lange Zeit wieder keine. Aber Gabi braucht sie nicht immer.
 
Als Du die Zusage für die Lindenstraße-Rolle bekommen hast, hast Du sofort "ja" gesagt?
Nee, ich habe wirklich überlegt, ob ich das annehmen soll. Nicht, dass ich jetzt sofort gesagt habe: "Ah toll, mach ich", sondern ich war ja in einer festen Beziehung und ich habe in Wien Theater gespielt und natürlich muss man sich dann zuerst überlegen, ob man jetzt dieses Risiko eingeht für ein Jahr lang wegzugehen. Es war ja damals noch die Überlegung, ob die Lindenstraße in München oder Köln gedreht wird und natürlich wäre ich lieber nach München gegangen, weil es eben näher nach Wien und Salzburg ist. Das war schon eine wahnsinnige Überlegung, aber dann habe ich mir gedacht, so ne Chance kriegt man ja nicht jeden Tag. Wir wussten ja damals noch gar nicht, wie lange die Lindenstraße geht. Geplant war nur ein Jahr mit einer Option auf ein zweites. Mein Direktor am Volkstheater in Wien hat mich dann beurlaubt, so dass ich nach einem Jahr hätte wieder zurückkommen können. Aber dann bin ich doch geblieben und habe den Vertrag immer wieder verlängert...
 
...und mittlerweile sind 18 Jahre daraus geworden...
...und ich habe es bis jetzt auch nicht bereut!
 
Wirst Du oft auf der Straße erkannt und angesprochen? Und nervt es nicht manchmal auch?
Ich weiß noch, da bin ich mit Ute Mora durch Köln gegangen, da lief gerade die Lindenstraße erst fünf oder sechs Mal. Auf jeden Fall waren Ute und ich bei Karstadt und sind da durchgeschlendert und die Leute sind durch die Kleiderständer durch auf uns zugekommen. Wirklich. Oder als wir beide auf der Straße gegangen sind und irgendwelche Leute sind uns entgegengekommen, zurückgelaufen, vor uns wieder umgedreht... Das hat man dann natürlich schon mitgekriegt. Da haben wir uns auch gefragt: "Was machen die? Das gibt's doch nicht, dass die uns jetzt schon erkennen. Das ist doch erst so kurz auf Sendung."
 
Und wie ist das heute? Etwas ganz Normales?
Ich krieg das häufig überhaupt nicht mehr mit, als hätte ich so innere Scheuklappen. Letztens habe ich in so einem Bioladen gedreht und da sagte ein Bekannter von mir: "Das ist schon lustig mit Dir stehen zu bleiben. Die Leute gehen dann und schauen so, so und so [Andrea macht verschiedene Blickweisen vor] und rennen gegen irgendwas..." Und ich selber habe das überhaupt net mitgekriegt. Das ist dann etwas, da schalte ich völlig ab.
 
Sprechen die Leute Dich denn auch an?
Ja, das kommt schon immer wieder vor. Ich meine, [Andrea lacht] das kriege ich dann natürlich schon mit. Aber die meisten wollen wirklich nur mal kurz "hallo" sagen.
 
Nervt das, wenn die Leute dann "hallo Gabi" oder "hallo Frau Zenker" sagen?
Nee. Ganz am Anfang hat es mich vielleicht a bissel genervt. Da war ich dann irgendwann einmal sauer und habe gesagt: "Ich bin net die Gabi, ich bin die Andrea." Irgendwann einmal haben sie dann Frau Spatzek zu mir gesagt und ich habe dann gedacht: "Aha, muss ich die kennen? Kenne ich die irgendwie privat und ich weiß es nur nicht mehr?" Bis ich dann draufgekommen bin, dass sie sich so langsam doch schon an meinen richtigen Namen gewöhnt haben. Es ist aber auch schön angesprochen zu werden. Wäre ja schlimm, wenn mich niemand erkennen würde.
 
Du hast einen fast neunjährigen Sohn, wie bringst Du Kind und Karriere unter einen Hut? Unterstützt Dich da die Produktion?
Ja, wahnsinnig. Es hätte mir im Grunde genommen nichts besseres passieren können, als in der Zeit ein Kind zu kriegen. Bei Irene Fischer war das damals noch komplizierter. Die hat immer ein Kindermädchen mitbringen müssen, das während der Dreharbeiten auf ihre Kinder aufgepasst hat. Bei mir war das dann schon so, dass ich dem Hans Geißendörfer gesagt habe, dass ich schwanger bin und er hat daraufhin gleich Nägel mit Köpfen gemacht und einen kleinen Kindergarten eingerichtet, in dem die Kinder der Schauspieler und Teammitglieder betreut werden können. Der wurde dann im September 1994 eröffnet, im Dezember ist mein Sohn auf die Welt gekommen und Ende Januar 1995 bin ich mit meinem Sohn zum ersten Dreh wieder gegangen und habe ihn dort abgegeben.
 
Auch meine Garderobe haben sie vom zweiten auf den ersten Gang gelegt, so dass ich mich in den Drehpausen immer um Alexander kümmern konnte. Auch jetzt ist es noch so, dass mein Sohn, wenn ich drehen muss, von der Schule abgeholt und ins Studio gebracht wird, dort bekommt er dann zu Essen und es werden mit ihm Hausaufgaben gemacht. Und bei meinem Sohn ist es so, dass er, obwohl er neun wird, dort immer noch hinkommt, wenn ich niemand anderen habe, der ihn betreut.
 
Andrea Spatzek Möchte Alexander auch irgendwann einmal in der Lindenstraße spielen?
Er hätte schon einmal die Chance gehabt und die Rolle des Moritz spielen können, den Ines adoptieren wollte. Aber irgendwie wollte Alexander dann nicht.
 
Wie schaffst Du es bei dieser großen Popularität so bodenständig zu bleiben?
Wahrscheinlich, weil ich es immer schon war und weil es mein Naturell ist. Wahrscheinlich bin ich deswegen Schauspielerin geworden, dass ich endlich einmal lügen darf, dass ich irgendwas vorgeben darf, was nicht der Wahrheit entspricht. Ich bin immer schon so gewesen und doch eine gewisse ehrliche Haut. Ich bin aber auch einfach nicht der Typ, um abzuheben, glaube ich.
 
Kannst Du diesen ganzen Fankult rund um die Lindenstraße nachvollziehen?
Natürlich! Ich find's schön. Ich meine, es wäre ja schade, wenn es das nicht wenigstens im kleinen Maße gäbe. Ich kann das schon nachvollziehen.
 
Du bist handwerklich und technisch doch recht begabt. Gibt es denn Dinge, die Dir überhaupt nicht liegen?
Ich kann net gut Menschen zeichnen. Ich habe jetzt für die Schule ein Haus gebaut und mit Window Colours habe ich Fenster dazu gemalt und dann habe ich immer so ein paar Leute da reingestellt, aber das war im Endeffekt doch sehr kindlich. Ansonsten kenn ich mich net gut mit dem Computer aus. Ich wüsste jetzt zum Beispiel nicht, wie ich vier Fotos auf ein Bild kriege, ich weiß net, wie ich E-Mails mit Anhang verschicke... Da bräuchte ich irgendjemanden, der mir Unterricht gibt. Aber ansonsten [Andrea lacht] komme ich halbwegs über die Runden.
 
Wie würdest Du privat reagieren, wenn Du einen Mann mit vier Kindern kennenlernen würdest? Wäre das okay für Dich?
Wahrscheinlich wäre das okay. Denn wenn ich den Mann liebe, dann kann er auch fünf Kinder haben. Das wäre mir dann auch egal. Man muss sich dann natürlich irgendwie zusammenraufen, aber wenn's sein soll, warum nicht? Wenn ich den Mann liebe, dann liebe ich auch die Kinder, denn die gehören dann einfach zu dem Menschen dazu.
 
Wenn Du Dein Leben noch einmal leben könntest, gibt es Dinge, die Du heute anders machen würdest?
Nichts berufliches jetzt. Aber privat würde ich nicht mehr so leichtsinnig mit Geld umgehen und lieber ein bisschen sparen. Man kann wirklich jedem nur den Rat geben, nicht jedem Geld zu leihen, weil man nicht weiß, ob man es auch wiederbekommt. Auch wenn man glaubt, man tut was Gutes, man hat nichts davon.
 
Du bist ein großer Weihnachtsfan. Wie feierst Du den heiligen Abend?
Weihnachten hatte ich bisher immer das Glück gehabt, das Fest mit meinen Eltern und mit meinem Bruder zu verbringen. Bis jetzt habe ich es immer geschafft, auch, wenn es nur der 24. Dezember war, bei meiner Familie zu sein. Ich bin auch schon von Oldenburg, wo ich Theater gespielt habe, mit dem Zug nach der Vorstellung nach Salzburg gefahren, um am heiligen Abend bei meiner Familie zu sein. Auch, wenn ich mich dann am nächsten Tag wieder in den Zug setzen musste, weil ich Abendvorstellung hatte.
 
Auch dieses Jahr werden wir wieder in Wien feiern. Wir feiern jetzt das dritte oder vierte Jahr in Wien, vorher haben meine Eltern noch hauptsächlich in Salzburg gewohnt. Und jetzt feiern wir natürlich immer da, wo die Eltern sind und wo die größte Wohnung ist. Denn mein Bruder kommt mit Familie, mein Sohn und ich, meine Eltern sind da und oft ist auch noch eine Tante von mir mit dabei.
 
Wir feiern Weihnachten immer sehr traditionell und es gibt kaum Abweichungen. Bis auf das, dass wir dann irgendwann einmal nach Wien gegangen sind. In Salzburg ist es so, dass man am 24. Dezember um 17.30 Uhr am Petersfriedhof ist, der an einem Felsen anstößt und in diesem Felsen sind Katakomben drinnen. Auf den Gräbern brennen überall kleine Kerzen und oben auf dem Felsen steht eine Bläserkapelle und spielt dann eine halbe Stunde lang Weihnachtslieder. Das ist so toll, so kitschig toll. Wenn ich jetzt in Salzburg wäre, dann wüsste ich genau, dann wäre ich um diese Zeit dort. Aber das kann ich jetzt natürlich nicht, weil wir jetzt in Wien sind, und das finde ich schon traurig, denn das war schon ein phänomenales Erlebnis.
 
Wer schmückt bei euch den Baum?
Früher war es natürlich mein Vater, eh ganz klar. Und mittlerweile ist es so, dass es mein Vater und ich gemeinsam tun. Mein Vater will am liebsten den ganzen Baum mit Lametta vollhängen und ich bin dann diejenige, die ihn dann bremst, weil meine Mutter überhaupt kein Lametta will und dann einigen wir uns auf ein bisschen Lametta. Ein paar Zweigel Lametta für meinen Vater. Das andere ist dann nach unseren Vorstellungen, sprich rote Kerzen und viele Zinnanhänger drauf, die ich über die Jahre gesammelt habe.
 
Was gibt es Weihnachten bei euch zu essen?
Es hat bis jetzt immer gegeben, und so lange es meine Eltern gibt, wird es sich wahrscheinlich auch nie ändern, Kabeljau gebacken mit Kartoffel-Mayonnaise Salat, wobei die Mayonnaise aber handgemacht ist und die Kartoffeln aus Kipflern bestehen. Und später zur Bescherung gibt's dann noch einen Mohnstrudel. Auch von meiner Mutter am gleichen Tag noch gemacht. Das muss dann auch immer noch sein.
 
Was wünscht Du Dir in diesem Jahr zu Weihnachten?
Ich weiß es nicht. Gesundheit ist das Wichtigste. Ich schenke fast lieber, als dass ich selber kriege. Ich bin neugieriger auf die Gesichter der Beschenkten, als auf das, was in meinen eigenen Geschenken drin ist.
 
Hast Du Dir schon Vorsätze für das neue Jahr gemacht?
[Andrea lacht] Weniger essen.

 

Steckbrief:
 
Andrea Spatzek Geburtstag:
3. Mai 1959
 
Geburtsort:
Salzburg (Österreich)
 
Wohnort:
Köln
 
Größe:
Ich war mal 1,68 m, aber wahrscheinlich bin ich mittlerweile schon 1,67 m.
 
Lieblingsstar:
Dean Martin habe ich immer noch gerne. Ich habe erst letztens wieder eine DVD von ihm gekauft und ich finde es schon toll, wie der immer in Shows aufgetreten ist.
 
Lieblingsfilm:
Bettgeflüster mit Doris Day und Rock Hudson
 
Lieblingsserie:
Kaisermühlen Blues (österreichische Serie, in der Andreas Bruder mitspielt) und Lindenstraße natürlich.
 
Lieblingsbuch:
Harry Potter
 
Lieblingsessen:
Da gibt's viele Sachen, die ich gerne esse, z.B. Dillsauce mit Kartoffeln, Tomatensoße mit Reis, gefüllte Paprika, Kabeljau mit Kartoffelsalat oder Dampfnudeln mit Vanillesauce oder Palatschinken oder...
 
Was isst Du gar nicht gerne?
Ich esse zum Beispiel nicht gerne Auberginen und Artischocken müssen auch net unbedingt sein.
 
Lieblingsgetränk:
Holundersirup, den ich mit Wasser mische. Wobei ich wirklich nur normales Wasser, ohne Kohlensäure, dazu gebe.
 
Lieblingsstadt:
Soll ich Salzburg sagen? Soll ich Wien sagen? Ich sag mal Salzburg.
 
Lieblingsland:
Österreich
 
Liebste Freizeitbeschäftigung:
[Andrea lacht] Shanghai (Computerspiel)
 
Was geht Dir auf die Nerven?
Wenn ein Interview mit der falschen Frage gestartet wird. Ich war zum Beispiel mal in einer Talkshow eingeladen und die erste Frage war so daneben, so dass ich wirklich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte. Das hatte mit mir und der Lindenstraße überhaupt nichts zu tun gehabt.
 
Welche Eigenschaften sollten Deine Freunde haben?
Mit denen muss man lachen können und ich muss ihnen vertrauen können. Wenn ich zu ihnen sage, dass sie nicht drüber reden dürfen, dass sie es dann auch nicht tun.
 
Was möchtest Du den Lindenstraße-Fans noch sagen?
Haltet uns die Treue!

 

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